"TT-C40" - Gleis- u. Weichenbau nach Vorbild

TT C40 Gleis

Überlegungen / Vorbetrachtung

Nach meinem Spurwechsel von N auf TT habe ich verschiedene Möglichkeiten geprüft, ein vorbildlicheres Rad-Schiene-System als das angebotene Großserienprodukt zu verwenden. Dieses System sollte sich, soweit wie technisch möglich, den Vorbildmaßen annähern und trotzdem betriebssicher funktionieren.

Die zahlreichen Rückmeldungen dazu bestätigten mich in der Annahme, dass ich nicht der Einzige bin, den die hohen Schienenprofile und die breiten Räder nach den NEM-Standards stören und es sich kein stimmiger Gesamteindruck einstellen will, wenn man versucht, mit den Standard Industrie-Gleissystemen, eine dem großen Vorbild entsprechende Situation in's Modell umzusetzen. Die Disharmonie der Proportionen zwischen den immer feiner werdenden Gehäusen und Zubehörteilen und den groben Fahrwerken / Gleisen wird dadurch immer größer. Dieser Umstand ist den Kompatibilitätszwängen der Großserienhersteller geschuldet, den Spagat zwischen wirtschaftlichen und qualitativen Ansprüchen zu schaffen. Viele alte Fahrzeuge, die trotzdem auf den "neuen" Gleisen fahren sollen und eine große Anzahl von "Modellbahnern" die die kleine Eisenbahn mehr als Spielzeug denn als Modell sehen, machen eine Umsetzung des heute technisch Machbaren beinahe unmöglich. Noch dazu soll das Ganze auch bezahlbar bleiben. Wobei der Mehraufwand bei einer Neuentwicklung, ein Modell "weitestgehend" maßstäblich umzusetzen, auch unter dem Wagenboden, nur unwesentlich größer ist. Nur würden diese Fahrzeuge dann auf den bisherigen Gleissystemen nicht mehr funktionieren. Also wird man sich hüten die eigenen Kunden damit zu vergraulen, zumindest solange ein Großteil dieser sich damit zufrieden gibt.

Das es auch anders geht, zeigen einige, größtenteils Modulbahner, in den Baugrößen H0 und N! Warum also nicht auch ein feines Rad-Schiene-System für die Spur der Mitte entwickeln, zumal fast alle "Zutaten" bereits vorhanden sind.

Grundlegende Maße

Um eine Art "Machbarkeits-Studie" für dieses Projekt zu entwerfen, müssen erst einmal die genauen Vorbildmaße auf den Maßstab 1:120 umgerechnet werden.

Schienenprofile

Als Standard Schienenprofile wurden bei der DR hauptsächlich die Profile S 49 (Nebenbahnen und Nebengleise) und S 54 bzw. R 65 (Hauptbahnen und Strecken mit hoher Achslast) verbaut.

Das Modell-Schienenprofil wird meistens in einer CodeXX Bezeichnung angegeben. Grundlage ist die Höhe (H in mm) des Schienenprofils.

H = (code-Zahl x 25,4 mm)/1000

Für Code40 ergibt sich damit ca. 1 mm Profilhöhe.
Code55 entspricht 1,4 mm, Code72 = 1,8 mm und Code80 sind dann 2 mm.

Hier die Profilmaße im einzelnen:

Profil DR S49

S49 Höhe (mm) Fußbreite (mm) Kopfbreite (mm) Stegstärke (mm)
Vorbild 149,00 125,00 67,00 14,00
1:120 1,24 1,04 0,56 0,12
Modellgleis Code40 1,09 1,00 0,56 0,30
Modellgleis Code55 1,40 1,35 0,70 0,40
Modellgleis Code60 1,50 1,20 0,60 0,35

Profil DR S54

S54 Höhe (mm) Fußbreite (mm) Kopfbreite (mm) Stegstärke (mm)
Vorbild 154,00 125,00 67,00 16,00
1:120 1,28 1,04 0,56 0,13
Modellgleis Code55 1,40 1,35 0,70 0,40
Modellgleis Code60 1,50 1,20 0,60 0,35
Modellgleis Code70 1,80 ? 0,80 ?

Schwellen

Beim Vorbild (DR) wurden Mitte der 70er Jahre damit begonnen, die Holzschwellen gegen Betonschwellen auszutauschen. Holzschwellen gibt es in verschiedenen Qualitäten und Abmessungen. In der Regel haben diese im Streckengleis folgende Abmessungen, Maße in Klammern für TT:

  • Länge 2500 mm oder 2600 mm (20,83 mm / 21,67 mm)
  • Breite 260 mm (2,17 mm)
  • Höhe 160 mm (1,33 mm)

Der Schwellenabstand beträgt bei:

  • Hauptgleisen 600 ... max 650 mm (5 mm - 5,42 mm)
  • Nebengleisen 650 mm (5,42 mm)
  • Anschlußgleisen 700 mm (5,83 mm)
  • Gleisen unterster Ordnung bis max 750 mm (6,25 mm)

Oberbaubefestigung (K)

Die Befestigung der Profile auf den Schwellen erfolgt in Sachsen hauptsächlich nach der Bauart K,Rippenplatte mit Hakenschraube und 4 Schwellenschrauben (Holzschwellen) bzw. 2 Schwellenschrauben (Betonschwellen). Wobei zwischen Rippenplatte und Schienenprofil eine Gummi-Zwischenlage als Dämpfung eingelegt wird.

Maße für "TT-C40"

Um ein funktionierendes feines Gleissystem zu entwickeln, müssen die Maße der Radsätze zu denen des Gleises / der Weichen passen. Hauptsächlich betrifft dies die Rillenweite der Weichen und das Radsatzinnenmaß.

Als Grundlage dienen die Normen der NMRA (National Model Railroad Association) nach RP25 Code 54, die im Radsatzinnenmaß und der Spurkanzhöhe, zu Gunsten der Betriebssicherheit, geringfügig angepasst wurden.

Radsätze

Die RP25-Norm an sich ist Spurweiten unabhängig. Sie gibt nur das Profil des Radsatzes in unterschiedlichen Stufen (Code 175 - Code 54) vor.

Radsatzprofil nach RP25
Radsatzprofil nach RP25

Die Vorgaben der NMRA für RP25

Code Radscheiben-
breite
N
Spurkranz-
breite
T
Laufflächen-
breite
W
Spurkranz-
höhe
D
Hohlkehle
Höhe
P
Hohlkehle
Radius
R1
Innen-
Radius
R2
Außen-
Radius
R3
175 4,44 1,22 3,23 1,14 0,38 0,64 0,71 0,71
126 3,20 0,91 2,29 0,71 0,30 0,46 0,53 0,53
116 2,95 0,79 2,16 0,66 0,28 0,36 0,46 0,46
110 2,79 0,76 2,03 0,64 0,25 0,36 0,46 0,46
88 2,24 0,64 1,60 0,58 0,20 0,30 0,38 0,38
79 2,01 0,58 1,42 0,51 0,20 0,28 0,36 0,36
72 1,83 0,51 1,32 0,51 0,20 0,25 0,30 0,30
54 1,37 0,36 1,02 0,41 0,18 0,20 0,23 0,23

(alle Maße in mm)

Die Maße der Tabelle entstammen der NMRA-Norm, wurden von inch auf mm umgerechnet und dabei auf zwei Nachkommastellen gerundet.

Gleise / Weichen

Maße für Gleise / Weichen
Maße für Gleise / Weichen
Maßstab Spurweite
 
G
 
 
C
 
 
S
Rillenweite
Herzstück
F
Rillenweite
Radlenker
F
Spurkranz
Höhe
H
Abstand
Zungen
P
Schienen-
kopf-
Radius
TT-C40 12,00 11,49 10,80 0,50 0,50 0,50 - 0,60 11,36 0,20

(alle Maße in mm)

Eine maßstäbliche Umsetzung für TT entspricht somit annähernd der Norm RP25 Code54. Eine Anpassung erfolgt nur für D = 0,5 mm - 0,6 mm und einem Radsatzinnemaß von 10,9 mm.

Über die praktischen Testergebnisse wird nach Fertigstellung einer entsprechenden Versuchsanlage berichtet.